Archiv September 2019
-Unangenehme- Erinnerungen an Thassos
Montag, 23.September 2019
Vor drei Tagen habe ich unser ältestes Huhn tot aufgefunden. Es war eine 8 1/2 Jahre alte Brahmahenne, die dieses für Brahmas sehr seltene Alter erreichte.
Und irgendwie machte es bei mir da „klick“ im Kopf und ich musste wieder daran denken, dass es eine Woche vorher einen Anschlag mit toten Hunden auf eine Hundeauffangstation auf Thassos gegeben hatte: Dabei wurden Hunde vergiftet, mit einer Axt erschlagen und mit einer Kette um den Hals zu Tode stranguliert. Nein – das erste Mal war das wirklich nicht. Schon früher hat man die Wasserleitung zu der Hundeauffangstation durchgeschnitten, hat vergiftetes Fleisch über den Zaun geworfen und die Leiterin bedroht. Die Hunde wurden für fast jedes Unheil auf der Insel verantwortlich gemacht. Und man raunte sich zu: Warum machen diese Ausländer das? Die wollen doch nur Geld mit den Hunden verdienen! Die schicken die in Versuchslabore und……perfider geht es nicht…….. in Bordelle. Und ganz plötzlich waren weitere fast vergessene Bilder im Kopf.
Nein, nicht die wunderbaren Bilder und Geschichten, die Ariane V. in ihrem Thassos-Forum postet, sondern unschöne Bilder, die ich in den letzten Jahrzehnten auch erlebt habe. Da fällt mir gerade auch wieder die Vergiftungsaktion der Streuner in Monastiraki und Keramoti gegenüber von Thassos auf dem Festland ein.
Ich muss da vielleicht erwähnen, dass ich 1976 das erste Mal Thassos besucht habe und regelmäßig weiter besuchte. Außer griechischen Touristen gab es damals kaum andere Besucher.
Die Insel war wunderschön, nur fiel mir der merkwürdige Umgang der Einheimischen mit ihren Haustieren auf. Frei laufende Hunde und Katzen wurden mit Steinen und Stöcken vertrieben. Die Hunde waren, wenn sie keinen Gebrauchswert als Wach- oder Jagdhund hatten, einfach nur Müll.
Eine Episode aus den 90ern habe ich heute noch im Kopf. Es war in Panagia und ein Hund besuchte uns draußen am Tisch. Als die Besitzerin merkte, dass wir den Hund streichelten und mit ihm sprachen, lächelte sie und war auch freundlich zu dem Streuner. Als wir zum Parkplatz unseres Autos gingen und ich mich umdrehte, sah ich, dass der selbe Hund von der Besitzerin der Taverne mit Steinen vertrieben wurde.
An dem selben Ort sah ich Jahre später, wie Kinder mit einem Welpen Fußball (der Welpe diente als Ball) spielten. Erwachsene griffen nicht ein.
Zu der gleichen Zeit war ich fast jeden Abend in einer Taverne in der Nähe des Golden Beachs. Und so freundete man sich mit dem Besitzer doch etwas an.
Es muss um das Jahr 2000 gewesen sein, als ich nur noch zu Ostern und Ende September nach Thassos fuhr oder flog, weil mir in der Hauptsaison Thassos schon zu sehr von Touristen überlaufen war. Es waren die letzten Tage im September…ich musste am nächsten Tag nach Hause fliegen und der Tavernenwirt meinte, dass er am Wochenende auch schließen würde.
In der Zwischenzeit hatte ich seinen Wachhund kennengelernt, der angekettet in einem 1,5 x 1,5 m großen Verschlag hockte. Im Gegensatz zu vielen Kettenhunden, die ich auf Thassos kennenlernte, hatte dieser aber immer genug zu essen und zu trinken.
Im Frühjahr des nächsten Jahres flog ich wieder nach Thassos und am ersten Abend saß ich wieder in besagter Taverne. Im Verschlag saß ein anderer Hund. Ich fragte, was denn aus dem Hund vom letzten Jahr geworden wäre. Zuerst wollte er nicht so mit der Sprache heraus. Dann erzählte er mir, dass er in Kavala wohnen würde und es sich nicht lohnen würde, den Hund über den Winter durchzufüttern. Ich schluckte, ließ mir aber nichts anmerken. Was denn letztendlich aus seinem Hund geworden wäre, bohrte ich nach.
Ich erfuhr, dass es ganz normal wäre, diese Hunde am Ende der Saison zu vergiften, zu erschießen oder sie den Fischern mitzugeben, die sie auf dem Meer entsorgten. Das war vor etwa 20 Jahren. Ob sich das inzwischen etwas geändert hat? Ich weiß es nicht.
Damals gingen Tierschützerinnen, hoppla – auch ein Mann war dabei – einmal in der Woche auf die Müllkippe, um in den Tüten und Kartons nach noch lebenden Welpen oder Katzenbabies zu suchen.
In den letzten Jahren hat sich das wohl insofern verbessert, da die Kartons inzwischen bei den Tierärzten, dem Tiergeschäft, dem Tierschutz oder sogar beim Popen, natürlich anonym in der Dunkelheit, abgegeben werden.
Als letztes noch eine Geschichte, die mich bis heute verfolgt.
Es muss vor ca. 10 – 12 Jahren gewesen sein. Wir bekamen die Nachricht, dass irgendwo am Berg etwa 40 frisch geborene Lämmer liegen würde. Tot bzw. halbtot. Mit Hundeboxen machten wir uns auf den Weg zu retten, was noch zu retten war. Soll ich Ihnen das Bild beschreiben, welches sich uns bot? Die Tausenden Fliegen, die letzten, jämmerlichen Laute der sterbenden Lämmer?
Okay, ich lass‘ es.
Gerettet wurden gerade noch etwa 10 – 12 Lämmer! Und warum das alles? Mir wurde erklärt, dass zu Ostern sehr viel Milch gebraucht würde. Die Lämmer wären wertlos. Nur die Milch würde gebraucht.
Wenn das so ist, hätte man die Tiere nicht zumindest töten können, als sie so hilflos sterben zu lassen? Aber das ist es wieder: Ein Tier, welches dem Menschen nicht nützt, ist wertlos.
Ja, auch so etwas sind immer noch Erinnerungen an Thassos. Aber ja, ich habe viele schöne Erinnerungen. Aber es gehört eben alles zusammen.
Wenn ich heute mal in einem Forum die Fragen neuer Thassos-Touristen lese, schüttele ich nur den Kopf. Wo ist die beste Taverne? Was sollte man gesehen haben? Wo gibt es die billigsten Quads? Brauche ich einen Geländewagen, um nach Kastro zu fahren? Die Antwort wäre: Die Straße ist geteert und du kannst sie mit dem Rollator oder dem Rollstuhl befahren.
Ich denke dann nur noch: Entdeckt die Insel doch selbst – macht viel mehr Spaß!
Unsere geflügelten Untermieter – Hornissen :-)
Sonntag, 8.September 2019
Irgendwann im späten Frühjahr machte sich im Amerner Wald eine einsame Hornissenkönigin auf die Suche nach einem geeigneten Wohnort für ihren Staat. Fündig wurde sie direkt an unserem Schlafzimmerfenster, wo zwischen Fensterrahmen -außen- und Hauswand ein kleiner Spalt ist. Aus einem anfänglichem, einzelnem, ungewöhnlich lautem brummendem Fluggeräusch wurde sehr schnell mehr. Die Königin gründete dort ihren Staat und aufgrund der Tasache, dass wir im vergangenen Jahr Insektenschutzgitter (gegen die alljährliche Mückeninvasion) an unseren Fenstern angebracht haben, war es uns möglich, diese interessanten -überhaupt nicht aggressiven- Insekten zu beobachten. Der Spalt am Fenster wurde von den Tieren rasch verkleinert, so dass nur noch ein Einflugloch von etwa 10 cm Höhe und 1 cm Breite offen blieb. Wir haben mehr als einmal aus nächster Nähe fasziniert einfach nur zugeschaut, was dort so alles passierte: Munter wurden erbeutete Insekten ins Nest gebracht, an den heißen Tagen bekam eine Arbeiterin -wahrscheinlich im Wechsel mit anderen- die Aufgabe des „Ventilators“ zur Kühlung des Nestes zugeteilt, es gab „Wächter“, die ankommende Hornissen kontrollierten. Einfach nur toll.
Während wir anfangs noch nachts das Fenster offen hatten, wurde es uns irgendwann zu laut. Und dies liegt an einer Besonderheit dieser Art: Ihre Nachtaktivität – selbst bei vollkommender Dunkelheit fliegen die Tiere noch aus.
Sobald die ersten fünf bis zehn Arbeiterinnen gegen Anfang Juli geschlüpft sind, fliegt die Königin immer seltener aus, denn alle anfallenden Aufgaben übernehmen jetzt nach und nach die Arbeiterinnen. Diese Tiere sind mit 18 bis 25 Millimetern deutlich kleiner als die 35 Millimeter lange Königin, ihre Lebenserwartung beträgt nur etwa drei bis vier Wochen. Die gefährlichste Zeit für das Hornissenvolk ist jetzt überstanden, denn der Königin kann im Nest nur noch wenig zustoßen.
In der Zeit zwischen Mitte August und Mitte September erreicht das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt. Es kann dann 400 bis 700 Tiere zählen. Die Königin ist in der Lage, ganz gezielt Eier zu entwickeln, aus denen nur noch die Drohnen genannten Männchen und die Jungköniginnen schlüpfen. Das Erscheinen der ersten Geschlechtstiere kündet bereits den Untergang des Hornissenstaates an. Die Arbeiterinnen vernachlässigen allmählich die alte Königin, sie wird nicht mehr richtig versorgt. So verlässt sie schließlich das Nest und stirbt mit einem Lebensalter von etwa einem Jahr.
An schönen Herbsttagen schwärmen die Geschlechtstiere aus und sammeln sich oft an einzeln stehenden Bäumen oder in unmittelbarer Umgebung vom Nest zur Paarung. Die begatteten Jungköniginnen suchen sich nun für den Winter einen geschützten Unterschlupf mit geringen Mikroklimaschwankungen, wo sie bis zum nächsten Frühjahr ruhen. Die letzten Arbeiterinnen sterben Anfang November, womit das letzte Leben im Nest erlischt.
Sie sind eher passive und scheue Tiere, die sich durch einen großen Appetit auf Insekten auszeichnen. Sie gelten als gute Wespenvertilger und ermöglichen den ihnen benachbarten Mitmenschen einen weitgehend wespenfreien Sommer.
Interessant zu wissen:
Hornissen stechen nur in den seltensten Fällen und fast nie grundlos. Doch wenn sie sich akut bedroht fühlen, versprühen sie Alarmpheromone, um ihre Artgenossen zu warnen. Dann kann es sogar passieren, dass mehrere Tiere auf einmal angreifen. So komisch es sich anhört: In einem solchen Fall solltet ihr am besten weglaufen. Denn Hornissen fliegen nicht weit hinterher, da sie nur ihr Nest verteidigen wollen.
P.S.: Danke an meine Tochter Katja, die trotz anfänglichem Respekt dann doch diese tollen Aufnahmen -Fotos & Videos gemacht hat ♥
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