Wie aus Oliver Mio wurde…. Teil 1
Donnerstag, 28.Juli 2016
Es war einmal…. nanu, ist man bei Wüstenwolf unter die Märchenerzähler gegangen? Nein, sind wir nicht. Die folgende Geschichte ist leider bittere Realität. Aber mit ein wenig Glück endet sie wie im Märchen.
Also: Es gab ein Mal einen kleinen Welpen beim ACT auf Thassos. Oliver (Nr. 220), von dem ich beim allerersten Foto, welches es von ihm gab, ganz ehrlich dachte: „Oh, was für ein kleines, armseliges Hündchen“ .
Nach recht kurzer Zeit hatte Tanja vom ACT aus dem hässlichen, kleinen Entchen ein hübsches Schäfchen gemacht…
…welches erwartungsfreudig seiner Zukunft ihm fernen Deutschland entgegensah.
Anfang März sollte er seine Reise antreten. Es gab bereits eine Familie für ihn, die von uns schon eine erwachsene Hündin hat, welche dort ein sehr schönes Leben führt. Oliver sollte der Hund für den Sohn P., die Schwiegertochter C. und den Enkel L. werden. L. wurde im Januar 2016 geboren….und damit wäre für uns eine Vermittlung eigentlich ausgeschlossen gewesen! Haushalte mit Kindern unter drei Jahren, hier sogar unter drei Monaten(!), kommen bei uns bei der Vermittlung von Welpen nicht in Frage. Die Erfahrung hat uns einfach gelehrt, dass junge, unerfahrene Mütter häufig schon mit dem Kind überfordert sind…erst recht, wenn dann noch ein Welpe ins Haus kommt. Der Hund bleibt auf der Strecke. Im Fall Oliver hatte jedoch die Mutter Stein und Bein geschworen, dem Sohn P. und der Schwiegertochter C. (zumal alle im gleichen Haus wohnen) mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Man wollte Oliver sogar selbst am Flughafen in Düsseldorf abholen und tat dieses auch.
In den ersten Tagen klappte mit der versprochenen Hilfe der Mutter wohl alles auch recht gut. Oliver durfte den erwachsenen Hund der Familie bei Spaziergängen begleiten, die Mutter kochte für Oliver sogar das von uns empfohlene Futter.
Dann jedoch nahm das Schicksal seinen Lauf. Die Mutter durfte Oliver plötzlich nicht mehr zu Spaziergängen mitnehmen, nachdem der erwachsene Hund der Mutter Oliver nach Aussage von Sohn P. angeblich gebissen hätte. Er sei jetzt „hochaggressiv gegenüber Artgenossen“. Man müsse nun eine Hundeschule besuchen, damit Oliver wieder den vernünftigen Umgang mit anderen Hunden lernt. Das von der Mutter gekochte Futter für Oliver wurde abgelehnt. Mit der Begründung, der Tierarzt habe empfohlen, dem Hund ausschließlich abends eine Schale Nassfutter (diese Pampe in den Aluschalen) zu füttern bzw. ein „Spezialfutter“, Flockenfutter, da Oliver eine „Fettunverträglichkeit“ habe und ein „Hund sei, der kein Fett ansetzen kann“.
An diesen beiden Problemen leidet der Sohn P. offensichtlich nicht. Oliver dagegen wurde immer weniger…
Das Bild vom 7. Juli entdeckten wir eher per Zufall bei Facebook. Kommentare, dass der Hund furchtbar aussieht, wurden stolz beantwortet, dass es eben auch dünne Hunde gibt. Es gäbe ja auch dicke und dünne Menschen.
Ab da lief hier alles auf Hochtouren. Am 16. Juli 2016 wurde Oliver rechtmäßig durch den ACT aus dem Haushalt des Sohnes P. und seiner Frau C. genommen und von der Mutter an eine Tierärztin übergeben. Ich zitiere die Worte der Ärztin: „Das war kurz vor knapp…sehr viel länger hätte Oliver das nicht überlebt“.
Der Sohn P. und Schwiegertochter C. besaßen die Unverfrorenheit die eigene Mutter und Schwiegermutter (rechtmäßige Besitzerin des Hundes, welche auch die Schutzgebühr für Oliver nebst Spende für Animal Care Thassos e.V. bezahlt hat) bei der Polizei anzuzeigen, da sich die beiden ungerechtfertigterweise ihres Eigentums beraubt sahen und überhaupt nicht verstanden, dass sie Oliver Leid angetan hätten.
Kurzbefund der Tierärztin:
(Das ausführliche tierärztliche Gutachen kann hier nicht in vollem Umfang wiedergegeben werden)
Kachexie (Mangelernährung, Auszehrung), Dehydratation (Flüssigkeitsmangel des Körpers) , in den Ballen an den Hinterläufen eingewachsene Wolfskrallen (sehr schmerzhaft ! ), die übrigen Krallen an allen Pfoten so lang, dass Oliver seine Pfoten nicht gerade aufsetzen konnte, die Pfoten weich wie ein sehr junger Welpe („Spaziergänge“ fanden ausschließlich im 15qm großen Garten an der Leine (!) statt…eine Hundeschule hat er nie besucht, Kontakt zu Artgenossen gab es keinen), hochgradig verwurmt und voller Flöhe nebst durch die Flöhe verursachten Ekzeme, Leberwerte katastrophal. Bei 60 cm Größe wog er 13,1 kg. Die oben erwähnte Fettunverträglichkeit wurde ebensowenig bestätigt, wie die absolut blödsinnige Bemerkung, dass der Hund kein Fett ansetzen kann.
Hier Bilder von diesem Tag (16. Juli 2016):
Oliver war nicht in der Lage Spaziergänge von knapp 300m zu bewältigen.
Nach der ersten Behandlung durch die Tierärztin kam Oliver zu einer Pflegestelle von Animal Care Thassos e.V., in dessen Besitz er sich jetzt wieder befindet. Die erste Änderung auf dem Weg in sein neues Leben: Er bekam einen neuen Namen:
MIO
Mio ist ein kroatisches Wort und bedeutet: „Lieb, liebenswert“ ….und genau das trifft exakt auf ihn zu 🙂
Fortsetzung folgt…
3 Comments to Wie aus Oliver Mio wurde…. Teil 1
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Die ehemaligen „Besitzer“ gehoeren wegen Tierquaelerei angezeigt. Der sieht ja schlimmer aus als die Strassenhunde in Keramoti.
Druecke MIO ganz fest die Daumen, dass er bald ein neues Zuhause findet und damit alles, was so ein liebenswerter Kerl braucht.
Es macht mich immer wieder sehr traurig, zu wissen, dass es solche Menschen gibt.
Hallo, genau das meine ich auch….diese “ Menschen“ sollten angezeigt werden….
Ungeheuerlich……
Gut dass ihr es erfahren habt….
Ich weine, das darf doch nicht wahr sein!
Wollten sie ihn verhungern lassen?
Hoffentlich kommt er darüber hinweg.
Ich drücke die Daumen! Gott sei Dank ist es aufgefallen und ihm wurde geholfen. Danke