Gefahren des Waldes
Mittwoch, 20.Juli 2016
Es herrscht German Angst. Aber nicht etwa vor belgischen Atomkraftwerken oder dem EU-Austritt Großbritanniens. Nichts ist so furchteinflößend wie der deutsche Wald und die deutsche Wiese. Ich weiß das, denn ich lebe ja hier im Wald. Neben den Wilschweinen lauern ja dort inzwischen auch noch Problembären und Horden von Wölfen.
Der Wolf jagt ja meist im Rudel und wenn er kein wehrloses Zicklein findet und keinen deutschen Schäferhund, dann – so glauben viel – ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Wanderer ihm nicht nur zum ersten und damit auch für ihn zum letzten Mal begegnet.
Auch so ein Bär ist ja ein schreckliches Wesen und kann den einsamen Wanderer in einem Haps verspeisen. Da hilft auch kein Pfeifen im Walde. Ich weiß das und trotzdem laufe ich hier oft pfeifend durch den Wald und freue mich auf Wolf, Bär, Auerhahn und anderes Getier, die ich sonst nur in Tierfilmen sehe. Und dann staune ich!
Längst haben die anderen Wanderer schon aufgerüstet und tragen jetzt das Pfefferspray griffbereit am Gürtel. Ja, die Welt ist verrückt. Aber noch verrückter ist die Angst der Deutschen vor dem Fuchsbandwurm. Verängstigt lässt der Waldbesucher die leckersten Brombeeren am Wegesrand stehen, auch wenn sie in Höhen wachsen, wo kein Fuchsstrahl sie erreichen kann.
Das alles ist aber harmlos gegen die Furcht vor der Bestie des Waldes und der Gräser und Büsche: Vor den Zecken! Mit den Zecken kommt kein noch so reißerisches Säugetier mit. Sie ist hinterhältig, böse und niederträchtig, quasi die AfD unter den Tieren. Der „gemein“ genannte Holzbock will uns alle borrelieren.
Viel kann da passieren, lese ich: Kurzzeitige Lähmungen, Gehirnentzündungen, mit etwas Glück „nur“ Gelenkbeschwerden oder………..es passiert gar nichts. Wie fast immer, denn nur wenige Zecken sind infiziert, der Rest saugt sich aus reinem Jux voll 😉 Männliche Zecken saugen fast überhaupt kein oder nur sehr wenig Blut. Wozu also die Panik?
Aber in deutschen Haushalten finden sich mehr Zecken- als Grillzangen, den Zecken könnten arglose Wanderer mit ihren grausigen Zangen packen, wenn dieser durch Wald und Feld streicht. Bei der Rast irgendwo gibt es kein anderes Thema, als dass man sich die Strümpfe über die Hosenbeine ziehen soll und damit dann aussieht wie Sau.
Findet so eine Zecke nicht schnell genug nackte Haut, lässt sie sich frustriert fallen. Sitzt sie aber einmal, bemerkt man es nicht ohne weiteres, denn der Zeckenbiss wird nicht als Stich empfunden. Früh genug gefunden an Freund oder Freundin, kann sowieso nichts passieren. An Weiden mit Tierbestand gibt es auch nur sehr wenige infizierte Zecken, denn das kleine Tierchen ist schlau. Es weiß genau: Seine Erreger sterben, wenn sie an Kuh, Ziege und Schaf gelangen.
So treffe ich im Wald sehr viele nette Wanderer, aber auch Ziegen, Schafen und Ochsen. Die lassen ihren Abfall liegen und scheißen hinter Bänke, die da stehen. Und die, die haben jeden Zeckenbiss verdient!
2 Comments to Gefahren des Waldes
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Das ist mal eine tolle Parodie der Menschen in einem so fortschrittlichen Land.
Da wird die Natur zum Feind, vor dem man Angst haben muss, egal in welcher Art er auftaucht.
Gott sei Dank gibt unter den Angsthasen noch Spezies wie Dich, die das ignorieren und sich einfach freuen.
Der Rest, der diese wunderschoene Natur verunglimpft und verschmutzt…..Zecken Marsch!
😀 😀 😀 Danke, Ingrid!!!!!