Hundedominas
Mittwoch, 17.August 2016
Irgendwie hört man ja immer wieder von zwei „Lagern“, wenn es um Hundeerziehung geht. Nun, ehrlich gesagt, findet man tatsächlich höchst unterschiedliche Sichtweisen, wenn es um den Umgang mit Hunden geht. Allerdings von nur zwei Lagern zu sprechen, ist mir persönlich zu pauschal.
Davon mal abgesehen, ist dieses Lagerbeschwören, vor allem in Internetdiskussionen, manchmal recht merkwürdig. Ich denke, von zwei Lagern zu sprechen, ist viel zu einfach. Trotzdem gibt es natürlich Gemeinsamkeiten von Menschengruppen, die sich von anderen unterscheiden. Interessant ist immer wieder, dass Menschen, die Ihren Hund nicht gern mit unangenehmen Dingen konfrontieren möchten, auch mal als Wattebauschwerfer oder Gutmenschen abgestempelt werden. Und wenn man sich um Tiere aus dem Tierschutz kümmert, schallt einem oft die „Tierschutzuschi“ um die Ohren. Pauschal! Die so betitelten wehren sich dann oft mit ausschweifenden Diskussionen oder nennen diejenigen, die Wattebauschwerfer rufen, Tierquäler oder Hardliner.
Dabei liefern doch auch diejenigen, die andere verbal mit Wattebauschwerfer niedermobben möchten, so herrliche Vorlagen für eigene Spitznamen. Zum Beispiel die Hundedominas. Hundedominas? Kennen Sie nicht? Doch kennen Sie!
Ab und zu begegnen mir weibliche Hundehalter, die mir, sofern sie mich nicht kennen, folgende Frage stellen: „Nach welcher Methode bilden sie denn die Hunde/den Hund aus?“ Wenn ich dann nur mit „fair“ antworte, verändert sich bei diesem speziellen Typ Hundehalterin direkt die Mimik. Man merkt förmlich, wie das Wort „fair“ einen Denkprozess bei der Dame auslöst, ihr Gehirn Gedanken an Hundekuschler vor ihr inneres Auge liefert. Ihre Stirn runzelt sich, die Augen rücken enger aneinander und werden schmaler – während sie ihren Nacken anhebt, das Kinn dabei senkt und mich etwas schief anschaut. Das Ganze gepaart mit einem Vortrag über irgendwelche Grenzen und Rudelführungen. Ohne, dass ich mehr gesagt hätte, als „fair“. Der Blick einer Kobra, die kurz davor ist, sich ihre Beute zu schnappen, gepaart mit der Rechtfertigung für unangenehme Dinge gegenüber Hunden. Wie der Blick einer Domina, kurz bevor sie die Peitsche schwingt (wenn sich jetzt jemand fragt, woher ich diesen Blick kenne. ich kenne ihn nicht – ich stelle ihn mir so vor 🙂 ). Eine Hundedomina eben. Festgefahren in Dogmen und auf Schlüsselwörter ihr gesamtes Potenzial an Vorurteilen abrufend.
Und, damit mir keiner mit Frauenfeindlichkeit kommt. Natürlich gibt es die gleichen Typen auch unter Männern. Da würde ich diejenigen, die sofort eine grüne Allergie bekommen, nur wenn jemand seinen Hund fair behandeln möchte, allerdings eher ins aussterbende Lager der Machos einreihen. Aber da Machos heute eher auf die Resterampe geworfen werden, haben sie wohl nur noch als vermeintliches Alphatier bei Hunden etwas zu melden – bevor sie im echten Leben den unterwürfigen Omegakollegen spielen.
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