Wasser!

Dienstag, 16.März 2021

Das Haus, in dem wir hier leben, wurde 1954 an das allgemeine Stromnetz angeschlossen. Nein, Sie haben sich nicht verlesen! 1954! Ich wurde 1943 geboren und jetzt stelle ich mir vor, wie ich die ersten elf Jahre  meines Lebens mit Petroleumlampen gelebt hätte.
Ehrlich gesagt, ich kann mir das nicht vorstellen. Wie konnte man da leben? Ein Radio (mit Batterien) wäre da schon Luxus gewesen. Je länger ich darüber nachdenke, desto entbehrungsreicher erscheint mir dieses Leben früher. Und dabei bin ich in der Nachkriegszeit groß geworden, wo man auch nicht gerade verwöhnt war.
Ja und jetzt, 2021, sollten wir auch endlich an das Wassernetz der Gemeinde Schwalmtal angeschlossen werden. Bisher bezogen wir unser Wasser aus unserem eigenen Brunnen. Als ich vor 36 Jahren hierhin zog, war es noch ein alter Brunnen mit Betonringen, der etwa neun Meter tief war.
Ende 2014 war dieser Brunnen plötzlich trocken. Ich spotte noch heute darüber, dass es daran lag, dass wir unseren beiden Autos gewaschen und der Besuch zu viel geduscht hatte. Natürlich lag es nicht daran. Aber das Problem war plötzlich da.
Lassen Sie mich nur ganz kurz sagen, dass ein Brunnenbauer aus Viersen die anschließende neue Bohrung total versemmelt  und in Schluffsand reingebohrt hatte, sodass unsere wichtigsten wasserführenden Geräte versandeten. Es war nur drei Tage vor Heiligabend und wir waren ziemlich verzweifelt. Jemand gab uns den Rat, einen holländischen Brunnenbauer anzurufen.
Es war unglaublich. Dieser dirigierte noch am gleichen Tag sein Team zu uns und am späten Nachmittag hatten wir wieder Wasser. Dazu musste er bis in eine Tiefe von 23 Meter bohren.
Bis dahin hatte ich ja immer noch geglaubt, ein Brunnen sähe so aus wie unser alter Brunnen………..festgemauert in der Erde.
Jetzt hatte ich gelernt, dass man kein besonders dickes Rohr tief in die Erde treibt, bis man auf die wasserführende Schicht trifft. Einzelheiten lasse ich mal weg.
Und dann kam Ende 2020 tatsächlich der Bescheid der Gemeinde, dass man uns an das Wassernetz anschließen würde.
Allerdings unter der sehr merkwürdigen Bedingung, dass die Wasserleitung von der Gemeinde nur bis zu einem Übergabepunkt an einer Waldwegekreuzung gelegt würde. Dort würde eine Kammer in die Erde eingelassen, in dem die Wasseruhren liegen sollten. Von da müssten wir die Kosten für die Weiterleitung zu den einzelnen Häusern selber tragen.
Wir kannten ja, dass man die Kosten von der Straße bis zum Haus auf dem eigenen Grundstück tragen muss, dass wir aber auch noch die Kosten auf einem Teil des öffentlichen Weges, der der Gemeinde gehört, bezahlen sollen, fanden wir äußerst merkwürdig. Auch wären für uns selber die Wasseruhren nicht ablesbar.
Nach einem Gespräch mit der ausführenden Firma erfuhren wir, dass solch eine Regelung auch der Firma unbekannt war. Man war auch dort der Meinung, dass es doch gesetzlich vorgeschrieben wäre, dass die Stadt/die Gemeinde die Kosten bis zur Grundstücksgrenze tragen müsste. Außerdem sollten wir noch für die Instandhaltung (genug Wasserdurchlauf, damit die Leitung nicht verkeimt etc. Wie soll man das gewährleisten, wenn wir nicht einmal Zugang zu den Wasseruhren im Übergabeschacht haben??) unseres Teiles der Wasserleitung zuständig sein.
Nach langem Überlegen verzichteten wir auf den Anschluss. Wir haben unser Brunnenwasser untersuchen lassen. Der Befund liegt leider noch nicht vor. Die Nitratwerte schwanken bei uns zwischen 50 und 132 mg. Das Gesundheitsamt teilte uns mit, dass für Babys ein Nitratwert über 135 schädlich sein könnte. Nun ja, Babys sind hier nun mal echt nicht mehr vorgesehen.

Dienstag, 16.März 2021 LETZTE NACHRICHTEN

Leave a Reply

November 2024
M D M D F S S
 123
45678910
11121314151617
18192021222324
252627282930