WÜSTENWOLF

Lieber Herr Franke!

Vielen, vielen Dank fuer Ihre Antwort. Nachdem ich schon so viele Organisationen im Internet angeschrieben habe und immer, wenn ueberhaupt, eine ablehnende Antwort erhalten habe, freue ich mich sehr ueber Ihre Mail.

Es tut mir sehr leid, dass Sie Ihre Frau verloren haben.

Einem Verein gehoere ich nicht an, habe auch keine Tierauffangstation. Das kann ich mir im Dorf gar nicht leisten, sonst haette ich noch groessere Probleme, als ich so schon habe.

Habe ueber die Jahre aber immer mal mehr mal weniger Strassenhunde, die ich ausser meinen 3 Hunden betreue. Das heisst regelmaessiges Futter, Spot-on-Praeperate, Versorgung bei Verletzungen, Hormonspritzen gegen die Laeufigkeit und Aufklaerungsarbeiten bei der Bevoelkerung.

Es gibt immer mal kleine Erfolgserlebnisse, manchmal jedoch bin ich mutlos, muede, ausgelaugt.

Doch wenn ich in die dankbaren Augen meiner Pfleglinge schaue, weiss ich warum ich das tue.

In Thassos in der Tierauffangstation war ich noch nie, es fehlt mir einfach die Zeit. Ausserdem habe ich einmal per E-mail Kontakt aufgenommen, da ich telefonisch niemand erreichen konnte. Ich hatte eine Huendin in Keramoti, die dringend von der Strasse weg musste.  Ich hatte keine Moeglichkeit sie irgendwo unterzubringen. Leider bekam ich keine Antwort. Kurz darauf war die Huendin tot.

Soviel zu Thassos.

Ihr Engagement ist bewundernswert und es tut mir leid, dass sie enttaeuscht wurden.

Vor Jahren hatte ich einen sehr netten Tierarzt, der mir sehr viel geholfen hat – ich musste nur die Medikamete bezahlen. Er ist leider nicht mehr hier. Die Tieraerzte in Chrisoupolis wollen bezahlt werden. Deshalb kann ich mir auch nicht leisten, diese aufzusuchen.

So versuche ich im Notfall selbst zu helfen, so gut ich kann.

Es klappte auch all die Jahre irgendwie und es reichte immer, auch fuer die Strassenhunde. Doch nun ist mein Mann seit mehr als einem Jahr arbeitslos. Arbeitslosengeld gibt es nicht und meine Mittel reichen kaum, um uns ueber Wasser zu halten.

Mein Mann will Griechenland verlassen, ich moechte, nein, ich muss bleiben.

Im Moment versorge ich eine Hundemamma mit 3 Welpen, den kranken Jagdhund haben sie  kurz vor Weihnachten erschossen. Fuettere in Keramoti am Strand Strassenhunde. Auch meine Drei, die ich aufgenommen habe sind Wegwerfhunde – die ich um Nichts auf der Welt wieder hergeben wuerde.

Ausserdem betreue ich noch 6 Pflegehunde, die ich an Deutsche vermitteln konnte, die hier ein Haus haben. Waehrend deren Abwesenheit, manchmal monatelang, bin ich fuer die Tiere zustaendig. Die Futterkosten fuer diese 6 werden bezahlt und ich bekomme eine Kleinigkeit fuer meine Arbeit.

So, das war ein kurzer Ueberblick meiner Situation.

Es wuerde mich sehr freuen, wenn wir uns ab und zu austauschen koennten. Das allein ist schon eine grosse Hilfe fuer mich.

Liebe Gruesse