Freitag, 13.September 2013
Bericht von Ingrid, einer deutschen Tierschützerin auf dem Festland gegenüber Thassos:
Heute hatte ich ein ungewöhnliches Erlebnis, das mich nicht loslässt.
Meine Freundin und ich waren morgens am Strand in Keramoti. Wir trafen viele Bekannte, ueberhaupt war der Strand heute gut besucht.
Da tauchte eine Hündin auf – die Hündin, die bei der Taverne Glaros ihre Jungen geboren und großgezogen hatte.
Dort hatten drei Mädels und ich sie und ihre Welpen gefüttert und die Kleinen nach und nach vermittelt (ich hatte Dir davon geschrieben).
Und unter all den Menschen fand sie mich, schmiegte sich eng an mich, wich mir nicht mehr von der Seite. Es war als hätte sie mich gesucht.
Der Besitzer vom Strandcafe wollte sie wegscheuchen, aber sie versuchte sich ganz klein zu machen. Bei ihrer Größe nicht ganz einfach.
Ich versprach, sie wegzubringen, stand auf, ging Richtung Meer. Sie blieb liegen.
„Komm!“ sagte ich. Sie stand sofort auf und folgte mir, ihren Kopf immer so, dass sie meine Hand berührte.
Oben auf dem Parkplatz neben meinem Auto unter den Bäumen gab ich ihr etwas Futter.
Sie fraß. Am Strand wollte sie kein Futter, sie war einfach nur glücklich gestreichelt zu werden.
Und ich kehrte zurück zum Strand.
Nach zweieinhalb Stunden war es Zeit nach Hause zu gehen.
Neben meinem Auto lag die Hündin und wartete – auf mich! Sie begrüßte mich freudig und wollte mich nicht wegfahren lassen.
Ich hatte ihr eine Schale Wasser gegeben, sie war sehr durstig. Als ich ins Auto einstieg, kam sie sofort und legte ihren Kopf auf meinen Schoß.
Erst beim zweiten Anlauf gelang es mir die Tür zu schließen.
Wir fuhren weg und sie lief eine ganze Strecke hinterher.
All die Jahre hatte ich sehr viele Begegnungen, Erlebnisse mit Straßenhunden.
Aber heute war und bin ich tiefbewegt von soviel bedingsloser Liebe und Treue, die diese Hündin mir entgegenbringt.
Und sie wird mir morgen nicht böse sein, weil ich einfach weggefahren bin. Nein, sie wird sich einfach freuen, mich wiederzusehen.
Auf diese Mail habe ich ihr geantwortet, wie mich ihre Schilderung berührt hat und dass man einen solchen Hund doch am liebsten mit nach Hause nehmen würde. Daraufhin kam ihrer zweiter Bericht:
Ja, ich hätte die Hündin gerne bei mir aufgenommen. Außerdem habe ich drei Hunde und die Goldie nebenan.
Mehr kann und will ich den Nachbarn auch nicht zumuten.
Dazu kommen immer mal wieder ausgesetzte Hunde im Dorf dazu, die ich doch eine gewisse Zeit auf der Straße versorge, bis ich eine Lösung gefunden habe.
Außerdem wird die Hündin gut versorgt, auch von Katharina, die den Imbiss aan der Fähre nach Thassos hat und auch eine ganz große Tierfreundin ist.
Ich habe Dir ja schon geschrieben, dass ich es für keine sehr gute Lösung halte, die Hunde nach Deutschland zu schicken. Es gibt genug in den Tierheimen, die sehnsüchtig warten.
Hier im Land muss sich etwas ändern. Das ist die Hauptaufgabe – mit den Menschen reden – Aufklärung – und eventuell helfen, wenn sie mit ihrem Tier nicht zurechtkommen.
Oft biete ich auch an, ihre Hündinnen mit Hormonen zu spritzen, um die Läufigkeit zu vermeiden, was ich eigentlich gar nicht darf.
Aber bevor die Tiere dann entsorgt werden, oftmals nach dem Werfen mit den Welpen, halte ich das für richtig und dazu stehe ich auch.
Zu den vermittelten Hunden soviel. Natürlich freue ich mich, wenn es klappt 8 Welpen zu vermitteln. Aber……was wird aus ihnen, wenn sie größer werden?
Haben sie es auch gut?
Es gibt so viel offene Fragen, trotzdem bin ich froh, dass sie jetzt mal von der Straße weg sind.
Denn sobald sich Rudel bilden, folgen Vergiftungsaktionen.
Es fühlen sich halt immer wieder Leute von den Hunden bedroht.
Heute unterhielten wir uns am Strand. Es war lustig. Lisa meine Freundin erzählte, wie sie mich vor 18 Jahren kennenlernte.
Die Leute im Dorf erzählten ihr, da gäbe es eine Deutsche, die viele Hunde bei sich hat, „Gefährliche Hunde!“
Was für Lisa Anlass genug war mich UNBEDINGT kennenzulernen.
Und es entstand eine wunderbare Freundschaft. Selbst unsere Jungs (ihr Sohn ist drei Jahre älter als Alex) treffen sich heute in Deutschland, obwohl sie über 500 km Entfernung zu überbrücken haben.
Letztes Jahr habe ich einiges von Tierfreunden und Touristen und von Euch bekommen.
Dieses Jahr bekam ich Frontline und ab und zu mal einen Sack Futter.
Das hat mir sehr geholfen, vor allem, da ich meinen Einsatz auch vor meinem Mann rechtfertigen konnte.
So weit der Bericht dieser Frau, die sich selbstlos für die Hunde aufopfert. Sie hat wirklich nicht viel Geld und teilt das mit „ihren“ Hunden in der Umgebung.
Für jede Spende ist sie sehr, sehr dankbar.
Ihre NEUE Bankverbindung: Ingrid Schubert Kto: 249 758 008 BLZ 640 912 00 (Volksbank Metzingen)
Sollte jemand die Möglichkeit haben, ein Päckchen oder Paket mit Medikamenten zu schicken, übernehmen wir die Portokosten.
Ich habe Wereldasielen in die Niederlände gefragt ob die was für Ingrid machen können. Leider haben sie eine Warteliste, aber wann sie Floh- oder Wormmittel haben dann schicken sie es an Ingrid.
Tanja