Welpen zum Schnäppchenpreis!

Freitag, 15.November 2013

Samstag, 30.11.2013           
08:30 bis 09:00
Reportage

Die Reportage

Welpen zum Schnäppchenpreis – Miese Geschäfte mit Hundebabys
Tanja H. kaufte einen kleinen Chihuahua, weil die Familie nach dem Tod ihrer alten Hündin so traurig war. Der Welpe kostete nur 200 Euro, das günstige Angebot hatte sie im Internet gefunden. Doch die Freude über den neuen Vierbeiner währte nicht lange. Nach wenigen Tagen wurde das Tier krank und starb trotz intensiver medizinischer Betreuung. Tanja H. sitzt nun auf 1.000 Euro Tierarztkosten und weiß nicht, wie sie die bezahlen soll. Was der Hamburgerin passierte, ist kein Einzelfall. Das miese Geschäft mit Billig-Welpen boomt. Mops, Husky oder Berner Sennenhund, sämtliche Rassen werden im Internet oder in Anzeigenblättchen zum Schnäppchenpreis inseriert. Was der Kunde nicht ahnt: Die Welpen stammen meist aus Massenzuchten in Osteuropa. Von „liebevoller Aufzucht“ oder „familiärer Bindung“, wie es in den Anzeigen heißt, keine Spur. Die Muttertiere werden oft unter qualvollen Bedingungen gehalten und die Jungen viel zu früh von ihnen getrennt. Sie werden von Händlern durch halb Europa gekarrt, meist mit gefälschten Papieren und ohne Impfungen. Die Welpen solcher dubiosen Anbieter sind oft verwurmt und mit der gefürchteten Hundekrankheit Parvovirose infiziert. Viele überleben die Tortur nicht lange. NDR Autorin Ute Jurkovics zeigt in ihrer Reportage, wie das Geschäft der skrupellosen Hundehändler funktioniert, die oft nur durch Zufall auffliegen. Als auf der Autobahn bei Schweinfurt ein Tscheche mit 78 Welpen, die im Kofferraum in Käfigen eingepfercht waren, erwischt wird, folgt die Autorin seiner Spur in die Tschechische Republik. Der Mann ist Veterinär. Nach Angaben von tschechischen Tierschützern sind Tierärzte nicht selten in mafiose Strukturen der Hundevermehrer verwickelt. Eine Aussteigerin, die selbst für den Massenverkauf züchtete, berichtet, wie der Welpenverkauf nach Deutschland, in die Niederlande und Belgien abläuft. Die Händler beziehen Hundebabys aus Zuchtstationen in Tschechien, der Slowakei und Ungarn und bringen sie nach Westeuropa zum Verkauf. In den Herkunftsländern selbst verkaufen sie die Tiere auch auf Märkten, wie im tschechischen Redhost. Dort werden jeden Sonntag Welpen zum Schnäppchenpreis angeboten. Aber auch in Deutschland gibt es unseriöse und nur am Profit interessierte Züchter. Auf seiner Recherchetour entdeckt das NDR Team einen Hof, auf dem Hunde in Massen und unter unhygienischen Bedingungen gezüchtet werden. Hündinnen, die keine Jungen mehr „produzieren“ sind hier nutzlos; sie werden mehr oder weniger „entsorgt“.
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