Das machen die unter sich aus! Ein Diskussionsbeitrag!

Sonntag, 1.Februar 2015

Das machen die unter sich aus!

Neulich bei Wolfens zu Hause…Familie Wolf 1 geht lustig in Brandenburg spazieren.
Mama Wolf, Papa Wolf, Tochter Wolf, Sohnemann Wolf. Plötzlich, auf einer Lichtung erblicken sie sie. Familie Wolf 1 sieht Familie Wolf 2, ebenfalls bestehend aus Mama Wolf, Papa Wolf, Tochter Wolf, Sohnemann Wolf.
Mama und Papa Wolf 1 und Wolf 2 setzen sich hin, schauen ihre Kinder an und sagen: “Geht mal hin und macht alles unter euch aus…” Noch immer gibt es tatsächlich Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass auch Hunde irgendwas unter sich klären müssen.

Aber haben Sie diese “Experten” schon mal gefragt, was denn diese Hunde klären müssen? Wenn Sie viel Glück haben, bekommen Sie die Antwort: “Na, die Rangordnung! – Eben wer der Stärkere ist!”
So, so!! Die Rangordnung. Das ist ja interessant!
Das würde ich dann mal genauer wissen wollen. Die Fragen, die mir da auf einen Schlag einfallen sind:
1. Wie lange dauert es denn, bis Hunde eine Rangordnung ausbilden?
2. Müssen Hunde sich kloppen um eine Rangordnung auszubilden?
3. Ist immer der stärkere Hunde automatisch der Ranghöchste?

Was mir dazu als Antworten einfällt:
Soweit ich informiert bin, führt ein Rudel nicht zwangläufig der stärkste Wolf, sondern der Intelligenteste. In freier Wildbahn, sind das sogar oft die sogenannten B-Typen.  Wölfe, oft Wölfinnen, die eher zurückhaltend und vorsichtig sind. Diese haben nämlich oft größere Überlebenschancen, weil sie sich nicht alle Nase lang in Gefahr bringen.
Ranghohe Wölfe zeichnen sich also dadurch aus, dass sie intelligent sind. Sie kennen gute Jagdgründe, sie kennen die besten Wege, sie bringen ihr Rudel sicher von A nach B und beschützen es, wenn es nötig ist. Man sieht hier ziemlich deutlich, dass es eine sehr verantwortungsvolle und anstrengende Aufgabe ist, ein Rudel zu führen.

Das Szenario, was wir hier aufgeschrieben haben, ist das, was eigentlich Unwissende immer noch propagieren. Der Mensch = Mama und Papa Wolf, der das Rudel eigentlich führt, schickt seinen Hund, um mit einem wildfremden Hund IRGENDWAS zu klären. Hier sind so viele Denkfehler drin, dass wir Knoten im Gehirn bekommen, wenn wir da nur darüber nachdenken.

Niemals würde würden Mama und Papa Wolf eine brenzlige Situation von ihrem Nachwuchs klären lassen. Schwierige Situationen klärt immer der, der das Rudel anführt. Aber was klären die denn da? Eine Rangordnung?? Sicher nicht. Wenn’s hoch kommt, wird hier vielleicht über ein Territorium gestritten. Ein Territorium, welches ja ein Hund so nur in Rudelformation “besitzen” könnte. Eigentlich darf er es ja freundlicherweise mitbenutzen – ist nämlich meins!! Und da läßt der Mensch seinen “rangniederen Hund” (übrigens sind das auch die, die ständig auf der Dominanzschiene reiten à la zuerst durch die Tür, der Hund darf nicht auf Sofa und der Mensch muss immer vor dem Hund essen!) ja, was denn nun klären?? Rangordnung? Warum? Die leben nicht in einem Rudel. Was gibt’s da also zu klären?  Ein souveräner Hund hat das nicht nötig! Also verhackstücken die irgendwas anderes: Mein Territorium! Dein Territorium!  Die Frage ist, was soll das bringen?
Territoriumfrage geklärt? Wie denn? Wäre sie geklärt, würde der andere dieses Territorium in der Form nicht mehr betreten. Natürlich blöd, wenn er von seinem Besitzer quasi dazu genötigt wird.
Wozu also das Ganze?

Was lernt der Hund in diesen Situationen?

Oh… einiges und sicherlich schneller als so manch anderes!
Er lernt, dass man sich auf Herrchen und/oder Frauchen nicht verlassen kann. Die helfen einem nicht, wenn man auf’s Fell bekommt, sondern stehen da und halten Maulaffen feil. Im Umkehrschluss wird der Hund in Zukunft glauben, dass er alle Situationen zu klären hat. Das macht dann Spaß an der Leine und auch ohne!

Hormonell gesehen, könnte ich mir so einen sogenannten “Gewinner” trainieren, wenn er tatsächlich oft oder fast ausschließlich gewinnt. Denn in dieser Situation gibts einen Hormoncocktail, der sich gewaschen hat. Lauter Glückshormone und Hormone, die dafür sorgen, dass sich das erlebte schnell verschaltet, somit ist das Verhalten beim nächsten Mal nicht nur schneller abrufbar in entsprechenden Situationen, sondern der Hund WILL dann auch in diese Situationen, weil er ja das geile Gefühl wieder haben will. Es ist super einen trainierten Gewinner zu haben. Das muss man nur lange genug machen und man kann den nicht mehr mit anderen Hunden zusammen laufen lassen. Besonders gut klappt das übrigens, wenn man schon einen Welpen hat, der immer wieder andere Hunde platt macht.
Und ist Ihnen schon mal aufgefallen, welche Leute das sagen? Das mit dem: Das machen die unter sich aus!?
Mir ist noch keiner mit einem puscheligen kleinen Bolonka Zwetna begegnet, der das gerufen hat. Das sind nämlich immer die Leute, die genau wissen, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass ihr eigener Hund etwas abbekommt! Im Übrigen sind es fast immer die Leute, die schon seit 40 Jahren Hunde haben –nur  blöd, wenn man so viel Zeit hatte, aber doch nichts dazu gelernt hat!

Was also tun?

Niemand kann Sie zwingen, dass Ihr Hund mit einem fremden Hund Kontakt aufnehmen muss. Was wenn Sie tatsächlich Angst haben? Um sich, um Ihren Hund? Und gerade bei dem Spruch: “Das klären die unter sich!” sollte man Vorsicht walten lassen. Sie dürfen sich, Ihre Unversehrtheit, Ihren Hund und dessen Unversehrtheit verteidigen. Das nennt man Gefahrenabwehr bzw. Notwehr und dieses Recht haben Sie. Sie dürfen alles benutzen, was Ihnen zur Verfügung steht und angemessen ist.
Im Übrigen ist es so, dass Ordnungsämter mittlerweile eher kein Auge mehr zudrücken, wenn Anzeige erstattet wird, weil Sie von einem möglicherweise gefährlichen Hund angegriffen wurden.
Was vorab immer hilft ist, wenn der Hund ’ne schicke (imaginäre) ansteckende Krankheit hat. Pilz ist immer schick! Gegen den kann man nicht impfen, der ist auch auf den Menschen übertragbar und es DAUUUUUERT, bis der weg ist. Niemand will Pilz! Versuchen Sie es mal. Gerade die Unbelehrbaren bekommt man immer mit: “Kontakt?? Oh, ich weiß nicht. Meine hat einen ansteckenden Hautpilz und soll keinen Kontakt zu anderen Hunden haben. Wollen sie das wirklich? Ich hatte den auch schon. Hat acht Wochen gedauert, den wieder los zu werden. Das hat gejuckt wie Hölle sag ich ihnen!”
Denn eines kann ich Ihnen fast schon versprechen: Diskutieren bringt nichts!!

Also, wenn Sie mal wieder jemandem begegnen, der möchte, dass die Hunde irgendwas klären… Sie können versuchen ihn aufzuklären, wenn’s nichts bringt… PILZ

Sonntag, 1.Februar 2015 LETZTE NACHRICHTEN

Ein Kommentar to Das machen die unter sich aus! Ein Diskussionsbeitrag!

  • Dagmar Schubert mit Vinur sagt:

    Vielen Dank, das alles spricht mir aus der Seele. Habe leider sehr schlechte Erfahrungen und das in der direkten Nachbarschaft gemacht. Dabei haben wir uns von Anfang an bemüht, beide Rüden zusammen zu führen. Unserer noch ein Welpe, der Andere ein kastrierter Rüde. Als unserer erwachsen wurde, ging er dem Großen aus dem Weg. Er wollte seine Nähe nicht mehr. Leider weiß ich heute auch warum. Unserer wurde an der Leine, obwohl wir weggegangen sind und er unterwürfig,durch den freilaufenden, nicht abrufbaren Hund angegriffen und schlimm an einem Ohr verletzt. (unter Anderem vier Zentimeter langer Riß,wollte nicht aufhören zu bluten, dann getackert und noch drei Wochen Behandlung). Ich hatte ihn noch auf Anraten des Gegenübers losgelassen, weil: „die machen das ja unter sich aus“??!!! Es war schrecklich und ich und mein Hund können an dem Nachbarshaus nicht mehr unbefangen vorbei gehen! Sowas muß doch nicht sein. Seitdem ist das „Gassi-Gehen“ mit Stress verbunden. Sch….

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